Als ich das erste Mal den Valentinstag bewusst wahrnahm war ich gerade mal 17 Jahre jung, mit Klassenkollegen unterwegs und jemand meinte «heute ist Valentinstag». «Na klar, was sonst? Und jetzt?» dachte ich bei mir, fand dann durch geschicktes Abwarten heraus, dass das der Tag der Blumengeschenke ist. Aha!
Der Valentinstag so wie wir ihn kennen, findet seine Ursprünge im England des 14. Jahrhunderts und ist dann via die USA nach dem II. Weltkrieg nach Europa zurückgewandert. Ein Feiertag? Eigentlich nicht. Ein Fest des Kommerzes – mit Sicherheit. Ich hatte lange den Verdacht, dass dieses Kalenderhighlight ganz sicher von geschickten Floristen und Konditoren in seltener Übereinstimmung grenzüberschreitend erfunden wurde.
Auch streben die Meinungen zu diesem Fest der Liebenden stark auseinander. Da gibt es die unbeirrbaren Romantiker, die sich das ganze Jahr darauf freuen, ihrem Lieblingsmenschen ein Valentinspräsent vorsetzen zu können (und natürlich auch eins erwarten), das «sooo süüss!» oder «sooo liiieb!!» ist, dass sich skeptische Zyniker mit Grauen abwenden müssen. Friede, Freude, Eierkuchen. Und hoffentlich verpasst er es nicht, denn sind wir ehrlich, vermutlich ist die diesbezügliche Ausfallquote – wie beim Hochzeitstag – bei Männern höher.
Daneben steht das Lager der ignorierenden Verweigerer, die diesen Tag des kommerziellen Zwangs stoisch und hartnäckig übergehen. Das Lager der Entnervten, wenn schon wieder Wochen im Voraus auf den Festtag der Liebenden verwiesen wird und als das wichtigste Ereignis des Jahres angedroht wird.
Ich werde den Valentinstag nicht speziell aufbauschen. Eine Karte oder Kerze? Möglicherweise. Ich werde aber den zu Grunde liegenden Gedanken aufnehmen und meine Wertschätzung über das Jahr verteilt mit einem Essen an einem speziell dekorierten Tisch, mit einem elegantes Picknick mit Tischset und passenden Servietten oder einem lange wirkenden Wortlicht ausdrücken. Ich persönlich mag’s gerne etwas dezenter, aber mindestens ebenso ernsthaft.
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