Sie sind in jeder Beiz, jedem Restaurant oder in jeder Bar anzutreffen, sie sind ein fester Bestandteil meiner Erinnerung an Zuhause («Häsch ad’Undersetzerli dänkt?!») und sie werden immer wieder für erste Notizen einer weltbewegenden Erfindung verwendet, die Glasuntersetzer.
Sie sind oft als werbetragender Bierdeckel anzutreffen. Wie oft hast auch Du sie vor Dir auf die Tischkante gelegt, von unten angeschlagen und sie in der Luft drehend mit einer fliessenden Aufwärtsbewegung und mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht wieder aus der Luft gegriffen? Mit einem einzelnen Untersetzer beginnt das Spiel und es endet erst, wenn entweder keine weiteren Deckel dem Stapel hinzugefügt werden können, weil es im direkten Umfeld einfach keine mehr gibt oder die Hand zu klein zum Greifen ist und der Stapel über den ganzen Tisch verteilt wird.
Überhaupt schon das Wort Deckel ist doch eigentlich verwirrend. Ein Deckel kommt oben drauf und das möchte ich dann recht oft wirklich nicht. Bierdeckel thronen auf Masskrüge, damit eben kein Nichtbier in den Krug gelangt und damit das nach altem Reinheitsgebot Gebraute auch rein bleibt. Historisch sollen die Deckel geöffnet und mit den Krüge so heftig angestossen worden sein, damit der Gestensaft sich mischen kann. Denn erst wenn die Getränke sich mischen, war sicher, dass kein Gift im Spiel war. Auch wenn diese Anekdote vermutlich so nicht stimmt, gibt sie eine gute Geschichte her. Oder wie schon Giordano Bruno bemerkte: «Se non è vero, è molto ben trovato.» Aber Bierdeckel heissen sie, weil sie ursprünglich in Biergärten tatsächlich auf offene Bierkrüge gelegt wurden, also doch Deckel.
Glasuntersetzer und Gäste gehören einfach zusammen. Oft wird in der Gastronomie schon während der Frage nach der Bestellung bereits ein Untersetzer hingelegt, der damit automatisch verschiedene Funktionen übernimmt. Neben dem Markieren, dass ein Getränkewunsch offen ist, ist der Untersetzer auch ein Platzhalter, der mitteilt, dass der Sitz hier belegt ist, der angibt, wie gross der bereitgestellte Platz gedacht ist und wo das bald servierte Getränk zu finden sein wird.
Eine zentrale Funktion eines Glasuntersetzers ist und bleibt der Schutz der Unterlage und des Glases vor Beschädigung. Wenn Du einen empfindlichen Holz-, Glas- oder Marmortisch besitzt, rate ich dringend zu Glasuntersetzern. Spätestens bei der ersten Delle im Holz, dem feinen Kratzer oder Rändern auf der empfindlichen Oberfläche weisst du genau, was ich meine. Glasuntersetzer schützen genau dagegen. Ich bin da inzwischen recht enthemmt und benutze sie auch für Flaschen, Raclettepfännchen und Kerzenständer. Wenns passt, dann passts!
Und, ich bin ein Fan von aussergewöhnlichen Exemplaren – Bierdeckel kann jeder! Das ist auch der Grund, warum ich die Untersetzer von en-detail liebe. Die finde ich schön gestaltet, aussergewöhnlich und aufwändig produziert und in Varianten, die einladen, sie beim Frühstück, dem Grillfest, der Festtafel oder dem ersten Rendezvous einzusetzen. Auf den Bauch hören und mutig auflegen.
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