Ich bin ein Biertrinker, ganz im Gegenteil zu meinem Bruder, der ausschliesslich Weintrinker ist. Dass wir uns richtig verstehen, ich bin da recht pragmatisch. Ich bin auch Wasser-, Tee-, Kaffee-, Sirup-, Fruchtsaft-, Milch-, Schokoladen-, Cola-, Grappa- und Weintrinker. Alles in Massen, selten zu viel aber nie zu wenig, denn Durst ist schlimm.
Bei Bier und Wein trifft man oft auf klar getrennte Lager. Wenn ich also grundsätzlich zwischen Bier oder Wein wählen müsste, würde ich Bier vorziehen. Besonders seit ich weiss, dass Bier das beste isotonische Getränk ist, das es überhaupt gibt!
Ich habe manchmal von meinem Vater den frischen Bierschaum «abgläschelet», mehr von seinem bitteren Bier wollte ich dann aber nicht. Meine eigentliche Bierlaufbahn begann dann in der RS. Fahrzeugwache über Mittag, im Sommer 81, ein heisser, staubiger Tag auf der Thuner Allmend. Und, es hatte weit und breit nichts zu trinken, schon gar kein Bier! Damals überkam es mich wie eine Erleuchtung und ich sage zu meinem durstigen Mitrekruten: «Jetzt äs Piär – das wär’s.» Und er meinte ganz andächtig: «Ja, das wär’s.» Und damit war dann auch schon alles Wesentliche detailliert ausformuliert. Eine kühle Stange gab es dann erst viel später, aber seitdem schätze ich ungemein das kohlensäurehaltige Hopfengetränk.
Neuste Forschungen haben ergeben, dass seit rund 13000 Jahren Bier gebraut wird. Damals vermutlich nicht zuletzt zu Kultzwecken. Ein Kulturgut höchster Güte und Vielfalt. Auf der ganzen Welt wird grundsätzlich mit den gleichen Zutaten gearbeitet und doch unterscheiden sich Biere nicht nur wegen der über 150 Biersorten, sondern auch von Brauer zu Brauer. Die riesige Vielfalt und Geschmacksrichtungen erfährt gerade in den letzten Jahren ein regelrechtes Revival. Nach Jahren einer Lagerbiereinöde wird Bier in seiner Vielfalt wiederentdeckt. Seit einigen Jahren verbreitet sich die Craftbeer-Bewegung. Dabei entstehen überall Kleinbrauereien, deren Braumeister mit viel Energie, Mut und Eigenwillen wieder verlorengegangene Sorten brauen und individuelle, kräftige, hopfige, bittere, malzige, helle oder dunkle Biere entwickeln und mutig gegen industrielle Grossbrauereien antreten. Ich schätze diese riesige Auswahl und bin davon natürlich völlig überfordert. Das Besondere daran ist, jeder Brauer macht das beste Bier der Welt! «Da kannst Du ja nur gewinnen», sagte ich mir und machte mich daran der Überforderung durch empirisches Vorgehen zu begegnen und Wissenslücken Schluck für Schluck zu schliessen. Dabei habe ich für mich die wunderbare Welt der dunklen Biere entdeckt. Weg vom industriellen Dosenbier, hin zu Altbier, Ale, Stout, Amber, Dunkel, Zwickel, Porter, Geuze oder Schwarzbier – weil die einfach noch besser sind. Bier wird auch immer weiterentwickelt und hier bisher unbekannte Sorten erobern die Biergläser. Ja, Bier gehört ins Glas, damit es – wie beim Wein – seine Aromen von Schokolade – über Kaffee – zu Citrusaromen voll entfalten kann.
Es gibt sie, die schier ungeniessbaren Biere. So bekam ich letztes Jahr einen Bieradventskalender. Interessant und variantenreich. Nicht alle würde ich wieder kosten wollen, aber das Bier zum Samichlaus war eine echte Herausforderung und es war die einzige Flasche, die ich beim besten Willen nicht austrinken mochte. Oder das rosa Einhörnchen-Beeren-Bier: Ich bin definitiv nicht in der Zielgruppe dieses Getränks. Aber: «Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall.» Nichtsdestotrotz, die empirische Versuchsreihe wird fortgesetzt und ich bin mir sicher, dass sich noch viele Gaumenschmeichler finden werden.
Ich empfehle auch dringend den Besuch einer Bierdegustation, wo du Neues zu Bier und Brauen erfährst und auf noch unbekannte Biersorten treffen kannst. Und vergiss nicht: Bier und Essen gehören zusammen wie Bonny und Clyde, Rhythmus und Jazz oder Disputieren zum Jassen. Deftig und heftig oder luftig und leicht lässt sich problemlos mit Bier kombinieren. Auch hier führt die empirische Methode zum Ziel.
Bei en-detail findest Du besondere Artikel für Deinen nächsten Bierabend. Die Tischsets Prost und ITs BBQ Time sind bereits Sommerklassiker. Stelle die Bierkerze dazu, die Biersocken werden für warme Füsse sorgen und die Bierseife wird Deinem Bierfest einen sauberen Abschluss ermöglichen. Das muss man erlebt haben und diese Beer-must-have’s gehören auch zur empirischen Bierversuchsreihe. In diesem Sinne: ein deutsches Prost, englisches cheers, skandinavisches skål und gälisches slàinte!
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